Psychisches Trauma
Das überwältigende Gefühl von Hilflosigkeit und Ohnmacht greift das Urvertrauen an und höhlt die eigene Selbstachtung aus.
Die Folgen können sein: Panikattacken, Depressionen, Schlafstörungen, chronische Schmerzen oder eine Posttraumatische Belastungsreaktion. Die Beschwerden können das Leben der Betroffenen massiv beeinträchtigen – oft über Jahre hinweg.
Einen Verkehrsunfall oder eine Naturkatastrophe verarbeiten viele Menschen, ohne sich langfristig durch das Ereignis beeinträchtigt zu fühlen. Dagegen berichtet jede:r zweite Überlebende von Folter, andauernder partnerschaftlicher Gewalt oder sexualisierter Gewalt im Konfliktkontext von Langzeitfolgen (psychisch, körperlich und sozial).
Stärke und Dauer eines psychischen Traumas
Wie stark und dauerhaft die Folgen sind, hängt unter anderem von der Schwere der traumatischen Erlebnisse ab. Ein anderer, wesentlicher Faktor liegt in den Erfahrungen, die die Überlebenden nach der Gewalterfahrung machen. Erleben sie weiter Unsicherheiten wie Gewalt oder Armut? Werden sie stigmatisiert und ausgegrenzt? Dann gelingt es den Betroffenen sehr viel schwerer, die Erlebnissen zu verarbeiten.
Traumatische Erfahrungen können einzelne Personen (individuelles Trauma) oder auch viele Menschen einer Gruppe (kollektives Trauma) betreffen.
Weitere Informationen zum Thema:
- "Traumaarbeit", Beitrag von Karin Griese, Bereichsleitung Trauma-Arbeit bei medica mondiale, für die Bundeszentrale für politische Bildung.
- "Kein Krieg auf meinem Körper – Fachbeiträge zu sexualisierter Gewalt, Trauma und Gerechtigkeit" (2019)
- "Ein solidarischer, stress- und traumasensibler Ansatz zur multi-sektoriellen Unterstützung von Gewaltüberlebenden" von Karin Griese & Alena Mehlau, medica mondiale. Erschienen in: Trauma (1/2016)
Stand: 01/2024